Einwohner-Statistik
Ab 1840 liegen für beide Gemeinden durch Volkszählungen weitgehend gesicherte Einwohnerzahlen vor. Die aus verschiedenen Quellen gesammelten Zahlen von 1794 bis 1830 werfen aufgrund der unstetigen Entwicklung (hohe Zahl in Bayerdilling 1823, starke Steigerung von Wächtering in den folgenden sieben Jahren) die Frage nach der Zuverlässigkeit der Angabe auf - dies umso mehr, als in jene Zeit keine hohen Verluste durch Seuchen oder Kriege fallen.
Vom Kloster Niederschönenfeld liegt die älteste Bayerdillinger Einwohnerzahl von 1794 vor: der Ort zählte 377 Personen (163 männlich, 214 weiblich; StAR, Fischeriana, Niederschönenfeld Iv., S. 32). Die ersten aufgeschlüsselten Zahlen aller Orte übermittelt Pfarrer Josef Rieger bei der Pfarreibeschreibung am 30. Januar 1804 (BHStA, KL Faszikel 559/10). Dem soll die Statistik von Placidus Braun in seiner historisch-topographischen Beschreibung der Diözese Augsburg von 1823 gegenübergestellt werden:
Jahr | 1804 | 1823 |
Bayerdilling | 349 | 431 |
Wächtering | 110 | 103 |
Nördling | 22 | 23 |
Sulz | 21 | 17 |
Strauppen | 14 | 12 |
Holzmühle | 6 | 7 |
Brunnen | 10 | 8 |
Hausen | 9 | 7 |
Gesamt | 541 | 608 |
Von Pfarrer Rieger erfahren wir auch den Familienstand der Pfarrangehörigen: 240 Verheiratete, 7 Witwer, 13 Witwen, 177 Ledige über zwölf Jahren (95 männlich, 82 weiblich) und 102 Kinder bis zwölf Jahren wurden gezählt; die Differenz von zwei Personen zu den 541 Seelen konnte nicht geklärt werden. Die Statistik zeigt die niedrige Lebenserwartung, denn nur Ältere übergaben das Anwesen nach dem Tod des Ehegatten, ansonsten wurde erneut geheiratet. Der Betrieb eines Anwesens durch eine Einzelperson war eine große Ausnahme. Pfarrer Rieger hat sogar die einzelnen Orte nach dem Familienstand aufgeschlüsselt.
Einwohnerentwicklung der zwei Gemeinden (im Buch als Graphik!)
Jahr | Bayerdilling | Wächtering |
1804 | 349 | 161 |
1811 | 354 | 149 |
1823 | 431 | 152 |
1830 | 393 | 205 |
1840 | 464 | 197 |
1852 | 447 | 190 |
1861 | 433 | 189 |
1871 | 466 | 190 |
1880 | 481 | 178 |
1890 | 467 | 180 |
1900 | 493 | 166 |
1910 | 525 | 167 |
1919 | 547 | 191 |
1933 | 518 | 177 |
1939 | 502 | 170 |
1946 | 689 | 220 |
1953 | 605 | 157 |
1960 | 567 | 159 |
1970 | 590 | 149 |
1980 | 644 | 129 |
1990 | 648 | 124 |
1998 | 670 | 129 |
Die Lebenserwartung der Menschen hat im 20. Jahrhundert, und hier besonders in der zweiten Hälfte, durch die Verbesserung der Lebensbedingungen und der medizinischen Möglichkeiten ständig zugenommen. Bei den zwischen 1900 und 1938 im Standesamtsbereich Gestorbenen waren nur zwei Frauen mindestens 85 Jahre alt (89 beziehungsweise 87), der älteste der verstorbenen Männer war 84. Die Goldhochzeit war früher etwas Außergewöhnliches. Am 22. Februar 1985 lebten - wohl erstmals in der Ortsgeschichte, gleich fünf Goldhochzeitspaare in Bayerdilling: Leonhard und Philomena Reißner (12. Juli 1929), Martin und Kreszenz Bosch (18. Mai 1930), Xaver und Anna Mießl (20. Februar 1933), Alois und Josefa Stemmer (6. Juni 1934) sowie Philipp und Therese Ansbacher (22. Februar 1935). 1998 gibt es sogar zwei Paare, die bereits Diamantene Hochzeit feiern konnten (Strobl und Brosch).
Flächen der Gemarkungen
Die Fläche der beiden Gemeinden blieben seit der ersten Landesvermessung um 1815 fast unverändert. Bayerdilling hat 1998 ein Areal von 1036 Hektar und 1321 Quadratmetern (früher 1034 Hektar), Wächtering von 630 Hektar und 4375 Quadratmetern.