Die Schule Bayerdilling

(Dieses Kapitel enthält im Buch 39 Abbildungen, darunter Klassenfotos nahezu lückenlos von 1900 bis 1972 und mit den Namen der abgebildeten Schüler!)

Die Anfänge

1661 war bereits ein kurfürstlicher Befehl ergangen, das Kloster Niederschönenfeld solle für die Aufstellung eines Lehrers in Bayerdilling sorgen. 1665 war der Schulmeister angestellt. Ob bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg ein Lehrer in Bayerdilling tätig war, läßt sich nicht feststellen. Bei der Anlegung des Steuerkatasters von 1810 unterzeichneten nur wenige Bauern mit den drei Kreuzen - ein Beweis für relativ guten Schulbesuch in der Zeit vor Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahr 1802. Sicher wird das Bild durch Einheirat oder Kauf verzerrt. Festgehalten kann aber werden, daß die „Alphabetisierung“ in Bayerdilling weiter fortgeschritten war als im vier Kilometer von der Schule entfernten Wächtering. Der weite Weg schreckte viele Eltern ab, ihre Kinder freiwillig nach Bayerdilling zu schicken.

Ein ausführlicher Bericht über die Situation des Lehrers ist vom 16. Juni 1794 erhalten. Die Schule war demnach für die Kinder der ganzen Pfarrei, einschließlich Sulz und Brunnen, eingerichtet und wurde von 36 bis 38 Kindern besucht - das waren längst nicht alle Sechs- bis Zwölfjährigen. Lorenz Brunner, gebürtig von Pöttmes, verheiratet und ohne Kinder, war 1765 von seiner Hofmarksherrschaft geprüft worden, heißt es. Er war mindestens seit 1783 Lehrer in Bayerdilling. Zu seinen Einkünften gehörten 14 fl Nutzungswert für eineinhalb Jauchert Acker und ein Tagwerk Wiese, unbeständige Bezüge und 11 fl Schulgeld (1 xr je Kind und Woche, „erscheinen 16 Wochen in der Schule“). Der Hauptteil von über 81 fl jährlich kam aus den Nebendiensten. Brunner war nämlich Mesner und Totengräber (letzteres ohne Verpflichtung in künftigen Zeiten). Hier erhielt er eine sehr aufgesplittete Bezahlung. Die einzelnen Messen, Jahrtage, Bruderschaftsgottesdienste, Taufen und Beerdigungen wurden in Geld vergütet, dazu bekam er 1 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Hafer, 90 „Läutgarben“ von den Bauern, geschenkweise etwa 100 Eier für Einsammlung der „Beichtzettel“ in der Osterzeit und schließlich die Vergütung als Totengräber unmittelbar von den Hinterbliebenen. Nutzen konnte Brunner ferner zwei kleine Gärten und zwei Krautbeete. Da es nur bescheidene Versorgungsregelungen gab, mußte der Lehrer im Alter auf seine Kosten einen Adstanten (Gehilfen) anstellen. Die Schule war in dem der Pfarrei gehörigen Mesnerhaus untergebracht.

Pfarrer Rieger berichtete am 30. Januar 1804: „Im Pfarrdorf ist eine Schule und wird gewöhnlich von 20 - 30 Kindern besucht. Sonn- und Feiertagsschule befindet sich ebenfalls im Dorf und wird von 30 - 40 jungen Leuten besucht. Das männl. Geschlecht kommt den einen, das weibl. den anderen Feiertag zusammen. Da die Pfarrei genau 102 Kinder bis zwölf Jahre zählte und sechs Jahrgänge schulpflichtig waren, wären rund 50 Kinder für die Schule (und ebenso viele vom dreizehnten bis achtzehnten Lebensjahr) in Frage gekommen. Das Schulgeld wurde laut einer Statistik vom Oktober 1804 für 18 Buben und 18 Mädchen bezahlt. Zu versorgen war eine 72jährige Witwe des früheren Lehrers Das Einkommen für die Nebendienste des nunmehrigen Lehrers Michael Nieß ist mit 108 fl angegeben, obwohl der Dienst als Totengräber nicht mehr erscheint. 1802 war bereits die allgemeine Schulpflicht für Kinder von sechs bis zwölf Jahren und die anschließende Feiertagsschule von zwölf bis achtzehn Jahren angeordnet worden. Die Statistik zeigt, daß die Pflicht nicht gleich von allen Kindern befolgt wurde; über die Feiertagsschule heißt es 1804, sie werde besonders im Sommer weniger besucht.

Und trotz Schulpflicht war die Bilanz nahezu 50 Jahre später noch ernüchternd: 1848 konnten 8 von 24 Wächteringern und 13 von 69 Bayerdillinger Anwesenbesitzern noch nicht schreiben!

Wächtering und Nördling waren mit einer kurzen Unterbrechung immer der Schule Bayerdilling zugewiesen. Am 28. Juni 1809 heißt es bei der damals zuständigen Regierung in Eichstätt nämlich, die beiden Pfarrfilialen seien „aus hierorts unbekannten Gründen in die Schule zu Etting ohne höhere Bestätigung eingewiesen worden, es sei aber viel besser, im Schulunterricht zwischen den Filialen und der Mutterkirche einen ungetrennten Verband beizubehalten“. Der weise Entschluß aus Eichstätt hat so verhindert, daß die pfarrlich schon immer verbundenen Orte schulisch für die nächsten 160 Jahre (bis zur Schulreform 1969) auseinanderdividiert wurden.

In diesem Zusammenhang wies die Regierung an, daß die „Baugebrechen“ (gänzlicher Einsturz der Schule drohte) zu beheben seien. Die Gemeinde habe außerdem einen Holzplatz bereitzustellen, wo der Lehrer zwei Klafter Holz selbst hauen könne.

Schuljahr, Lehrplan und Schulverhältnisse

Die Schüler wurden bis 1889 von einem Lehrer in einem Saal unterrichtet. Die Visitation vom 20. April 1820 durch Pfarrer Josef Rieger, Ortsvorstand Josef Wünsch und Aktuar Muggental vom Landgericht gibt Aufschlüsse über die Entwicklung seit 1802. Lehrer Xaver Ingerle unterrichtete 29 Knaben und 32 Mädchen vorschriftsmäßig in den vier Volkslehrgegenständen. Lesen und Schreiben lehrte er nach den Buchstabierregeln, „weil der Lautiermethode hierorts Hindernisse (vermutlich wegen des Dialekts) im Wege stehen“. Die Feiertagsschule wurde von 17 Jungen und 30 Mädchen besucht. Der Pfarrer war „mit der hiesigen Jugend zufrieden“ und brachte keine Beschwerde bezüglich der Jugendmoralität vor.

Zwischen 1827 und 1831 besuchten durchschnittlich 64 Werktagsschüler und 50 Feiertagsschüler den Unterricht. Die Zahl der Werktagsschüler lag zwischen 1827 und 1831 durchschnittlich im Bereich von 42 bis 52. Die Werktagsschüler zahlten jährlich 1 fl 36 xr Schulgeld, die Feiertagsschüler mußten 48 xr jährlich mitbringen - das waren 2 xr je Werktags- und 1 xr je Feiertagsschule für jede der 48 Schulwochen.

1853 verkündete der Pfarrer am 16. Mai: Morgen beginnt die Sommerschule (es galt im Hinblick auf die Mithilfe in der Landwirtschaft ein verkürzter Lehrplan). „Es haben auch die neu Eintretenden nach der Kirche in der Schule zu erscheinen. Am Dienstag mittags 12 Uhr ist Hüterschule. Man erwartet, daß die Schulpflichtigen fleißig erscheinen, auch haben die Hüterkinder jedesmal an Sonn- und Feiertagen die Frühmesse zu besuchen und sich danach zu zeigen. Es wird zum Voraus schon bemerkt, daß man die aus der Unterlassung und Nichtbefolgung dieser Bestimmung hervorgehenden Unanehmlichkeiten lediglich sich selbst und nicht dem Lokalschulinspektor und Pfarrer zuschreiben könne, da dieser die Verantwortung über die hierüber bestehenden Verordnungen auch selbst zu tragen hat.“ Die Winterschule begann am 2. November. Sommerferien waren beispielsweise 1853 vom 1. August bis 11. September; Schuljahreswechsel war allerdings bereits um Ostern, erst im Dritten Reich wurde der Schuljahreswechsel auf den Sommer verlegt.

Nicht geplante Ferien gab es 1856. In Bayerdilling (sechs Häuser) und Wächtering (drei Häuser) herrschte seit Anfang Juni das Schleimfieber, das durch Dienstboten verschleppt wurde. Im Schulhaus wurde der Lehrer samt seinen vier Töchtern befallen. Anfangs Oktober war die Familie teils auf dem Weg der Besserung, teils vollkommen genesen.

1867 wird über die Verhältnisse berichtet: Die Werktagsschule hat 66 Schüler in sieben Klassen (das siebte Schuljahr war in Bayern 1856 allgemein eingeführt worden). 41 Schüler kamen aus Bayerdilling, 19 aus Wächtering, drei aus Nördling, zwei aus Hausen und einer von der Holzmühle. Von Strauppen und Sulz kamen in jenem Jahr keine Kinder, Brunnen gehörte nicht mehr zur Schule Bayerdilling. Die Feiertagsschule, die sich bis zum 18. Lebensjahr anschloß, besuchten 26 Kinder (16 Bayerdilling, 9 Wächtering, 1 Strauppen). Die Gebäude und Einrichtungen waren intakt. Das Einkommen von Lehrer Johann Baptist Lohner (gebürtig von Oberpeiching) mit 422 fl 46 xr setzte sich wie folgt zusammen:

143 fl 20 xr Schulgeld
12 fl 0 xr Wohnungswert
37 fl 12 xr Pacht aus den Schulgründen
1 fl 30 xr Weiderecht
202 fl 32 xr Mesner
20 fl 30 xr Kantor
6 fl 0 xr Organist.

Er war damit besser gestellt als viele seiner Kollegen in den Landschulen; das Mindesteinkommen war mit 350 fl festgesetzt. Unter Berücksichtigung der Nebenverdienste als Gemeindeschreiber von Bayerdilling (33 fl) und Wächtering (25 fl) lag er um 37 Prozent über dem vorgeschriebenen Minimum. Man stelle sich aber die zeitliche Auslastung vor: Werktags- und Feiertagsschule, Mesner, Chorleiter, Organist und in zwei Orten Gemeindeschreiber. Dem Lehrer blieb zur Einkommenssicherung keine Wahl, dem Schulunterricht in sieben Klassen war dies nicht dienlich. Allerdings hatte Lehrer Lohner keinen „Zeugnisstreß“, denn bis weit in unser Jahrhundert gab es nur beim Verlassen der Schule nach der 7. Klasse Zensuren. 1875 erhielt der Lehrer zur Anstellung eines ihn unterstützenden Mesnergehilfen jährlich 75 fl. Für die Beheizung der Schule stellte die Gemeinde jährlich fünf Klafter, das sind zusammen 15 ½ Ster, weiches Brennholz und 500 Boschen brennfertig zur Verfügung. 1915 wird der neue Reinertrag der Schulstelle mit 1400 M ausgewiesen. Der seit 1889 ständig angestellte Hilfslehrer war seit 1. Oktober 1911 unmittelbar besoldet, vorher war seine Vergütung über die Lehrerstelle geregelt.

Der Zeugnisinhalt lautet: „Nachdem Rupert Strobl, geboren zu Allmering, kgl. Land-Gerichts Aichach, am 27. März 1825 die Werktagsschule zu Rehling vom 2. Mai 1831 bis zum 22. Mai 1837 mit mittelmäßig Fleiße besucht, die aus den Absenten-Listen hervorgehenden Schulversäumnisse nachgeholt und derselbe die in der Werktagsschule zu erlernenden Kenntnisse dergestallt inne hat, daß ihm die Entlassung aus der Werktagsschule pflichtgemäß zuerkannt werden kann so wird demselben die Entlassung aus der Werktagsschule unter dem Vorbehalte des vorschriftmäßigen Besuches der Sonn- und Feyertagsschule hiemit förmlich unter Zuerkennung folgender einzelner Qualifikations-Noten erteilt:

Geistesgaben viele
Schulbesuch ...fleißig
Schlufleiß mittelmäßig
Sittliches Betrages sehr lobenswürdig
Religionskenntnisse sehr gut
Lesen sehr gut
Schönschreiben gut
Rechtschreiben sehr gut
Styl und Schriftliche Aufsätze mittelm.
Rechnen sehr gut
Vaterländische Geschichte und Vaterlandskunde mittelm.
Gemeinnützige Kenntnisse gut
Gedächtniß-Übungen sehr gut.“

Die Schulvisitationen in Bayerdilling sind - im Gegensatz zu manchen anderen Landschulen - bereits um die Jahrhundertwende überwiegend erfreulich, zumindest aber durchschnittlich. 1889 ist eines der wenigen ungünstigen Urteile eintragen: „Die Schule ist etwas schwach, weil die Schülerzahl groß, verspricht für die Zukunft besser zu werden“. Durch die gute Dotierung war Bayerdilling sicherlich eine der besseren Lehrerstellen auf dem Land, so daß man schon im 19. Jahrhundert gut qualifiziertes Personal bekommen hatte. Im Dezember 1914 war bereits die Oberstufe (Klassen vier bis sieben) auf 67 Schüler angewachsen.

Eine Schulstatistik vom 9. April 1894 berichtet, daß die Winterschule am 16. Oktober begann und täglich von 8 - 11 Uhr und von 12 bis 14 Uhr (dienstags bis 15 Uhr) dauerte. Der Mittwoch (statt jetzt Samstag) war schulfrei. Die Sommerschule war erheblich kürzer, damit die größeren Kinder in der Landwirtschaft eingesetzt werden konnten. Die Klassen waren geteilt. Die Sommerschule begann am 15. Mai und dauerte in der Vorbereitungsklasse (1. Jahrgang) von 9.30 - 11.30 Uhr, in der Unterklasse (2. und 3. Jahrgang) von 7.30 - 9.30 Uhr, in der Mittelklasse (4. und 5. Jahrgang) von 9.30 - 11.30 Uhr und in der Oberklasse (6. und 7. Jahrgang) von 7.30 - 9.30 Uhr.

Aus dem Dritten Reich ist eine handschriftliche Rede zum Schulschluß, gehalten von einem Vertreter der politischen Gemeinde (Name nicht überliefert) vermutlich noch vor Kriegsausbruch erhalten, die lautet:

„Namens der Schulgemeinde und politischen Gemeinde Bayerdilling möchte ich auch einige Worte an die Austretenden richten. Ihr tretet jetzt hinein in den Alltag des Lebens, zum Teil bei fremden Leuten, die anderen wieder müssen ihr Brot im Elternhause verdienen. Für alle aber muß der gleiche Grundsatz gelten: Freie Bahn dem Tüchtigen. Für Eure Erzieher ist es der höchste Lohn für ihre geleistete Arbeit, wenn sie sehen, daß aus ihren Schülern etwas ordentliches wird. In der Jugend liegt die Zukunft. Führer und Staat bauen ihre Hoffnungen auf die Jugend auf. Deshalb darf die Erziehung nicht aufhören, sondern ihr müßt nun das Gelernte in die Tat umsetzen und wenn wir Alten einmal abtreten ihr in unsere Fußstapfen treten könnt.

Dank den Lehrpersonen und Herrn Pfarrer. Heil Hitler“

Die Lehrer

1753 war Cosmas Hürster als Schulmeister, Mesner und Totengräber in Bayerdilling, denn beim Todesfall von Pfarrer Rimmele quittiert er neben den kirchlichen Stolarien auch über 1 fl für das Schließen des Grabes. Nächste Lehrer waren Lorenz Brunner, gebürtig von Pöttmes (1793), und Michael Nieß (1804). Er war 1793 vom Aichacher Stadtdekan für den Schuldienst geprüft worden. Bei den fast für alle Lehrer der Umgebung sehr durchwachsenen Beurteilungen (es kommt öfter die Bemerkung „die Kenntnisse sind etwas beschränkt“ vor) heißt es 1804 über Nieß: „ist hinsichtlich des Trunks tadelhaft, Kenntnisse ganz passabel, nur auch der Fleiß fehlt“. Mit Ausnahme des Holzheimer Lehrers waren allerdings auch bei den anderen Lehrern des Rainer Gerichtsbezirks negative Bemerkungen angebracht.

Am 1. Juli 1812 kam der Lehrer Anton Hein, bisher in Bayerdilling, nach Oberbaar. Ein tadelloser Schulmann war Lehrer Xaver Ingerle, über den es bei der Visitation am 20. April 1820 heißt, ihm werde wegen „seines Fleißes im Unterrichte, seines sittlichen Betragens und seiner Ergebenheit wegen gegen die vorgesetzte Lokalschulinspektion das verdiente Lob bezeigt“. Ingerle war vermutlich von 1812 bis 1821 im Ort. Sein Nachfolger Alois Schauer (ab 1821) war spätestens seit Mai 1826 zugleich als Gemeindeschreiber tätig. Kurzfristig war ein Schulverweser Lorenz Berger in Bayerdilling tätig. Ab Oktober 1834 sind die Schulleiter dann nahezu lückenlos nachweisbar.

Die Lehrerausbildung erfolgte sehr praxisorientiert, viele der Bayerdillinger Schulleiter studierten am Seminar in Lauingen. Die Abschlußzensuren der Lehrer Friedrich Mordstein, Philipp Birk und Joseph Seeberger zeigen die Bandbreite der Aufgaben eines Dorfschullehrers. Insbesondere wegen des Dienstes in der Kirche waren Gesang, Klavier und Orgel, Violine und Harmonielehre Prüfungsfächer, die eigentliche Lehrerbefähigung wurde in Unterrichts- und Erziehungskunde, Deutsch, Mathematik, Raumlehre, Geographie, Geschichte, Naturkunde, Landwirtschaft, Turnen, Systematik und Methodik, eigener Turnfertigkeit und praktischer Lehrbefähigung geprüft. Schließlich wurden die Kenntnisse in Gemeindeschreiberei, Kirchendienst und Religion vermittelt und zensiert. Birk und Seeberger absolvierten in allen Bereichen mit Noten von eins bis drei und lagen im guten Durchschnitt.


Die weiteren Lehrer bis 1945 waren:

Andreas Mayr von Görisried, Oktober 1834 - April 1851, gestorben in Stotzard
Ludwig Mayr von Edelried, Mai 1851 - mindestens 1861, ging 1865 nach Lechhausen
Magnus Segmüller, Gehilfe, 1861
Josef Schellerer, Gehilfe, 1862
Richard Sedlmaier, Schulverweser, 1865
Johann Baptist Lohner von Oberpeiching, ab Januar 1866 bis 1874 (Eltern wohnten mit in Bayerdilling)
Friedrich Mordstein von Thierhaupten, 1874 bis Januar 1895
Philipp Birk von Pfaffenhofen a.d. Roth, Januar 1895 bis September 1911
Joseph Seeberger von Westerheim, Oktober 1911 bis Februar 1926, ging als Lehrer nach Weichering und starb am 10. Mai 1931 in Neuburg (Krankenhaus)
Peter Uhl von Illertissen, ab April 1926 bis ca. 1930
Franz Remmele von Bissingen, ca. 1930 bis 1945 (ab 1943 im Kriegsdienst).

Der gleichnamige Sohn von Friedrich Mordstein, geb. 1873, stieg zum Oberstudiendirektor auf und besuchte 1945, zwischenzeitlich pensioniert, den Pfarrhof. Der jüngere Sohn Ludwig, geboren 1878, erst Restaurator, später Buchhalter, verehelichte sich 1911 in New York mit der 16 Jahre älteren Franziska Edelmann, gebürtig von Mittelstetten. Er kehrte nach Deutschland zurück und starb 1962 in Rain.

Friedrich Mordstein, bisher Schulgehilfe in Ellbach bei Bad Tölz, seit 1874 Lehrer in Bayerdilling, ist als „stämmig und ein Bild von blühender Gesundheit, nur mittelmäßig (fachlich), aber im Berufe nach allen Richtungen unermüdet tätig“ beschrieben. Mordstein war laut seinem Zeugnis kein begnadeter Musiker. Lehrer Philipp Birk leistete in der Kirchenmusik nach einer Notiz von 1908 „allseits dankbar anerkannte Arbeit“. Lehrer Josef Seeberger bekam 1924 eine Jahresentschädigung von 120 M „für vorzüglichen Chorleiterdienst“ und auch dessen Nachfolger Peter Uhl und Franz Remmele versahen die Tätigkeit als Kirchenmusiker bis 1939.

Seeberger war in Schule, Kirche, Gemeinde und Gesellschaft sehr geschäftig. Er war Mitbegründer des Gesangvereins, sehr musikalisch und bei den Theateraufführungen nach dem Ersten Weltkrieg engagiert dabei. Bruder Reinhold (Alois) Stegmair (1902-1937) schrieb über ihn: „Mein schon verstorbener Jugendlehrer Josef Seeberger gab durch seine andächtige Haltung beim Gebet, wie seiner täglichen Beiwohnung der hl. Messe das beste Beispiel, um uns Kindern grosse Liebe für alles religiöse einzuflössen. So wurde aber auch ihre (= der Erzieher) Mühe reichlich belohnt, denn circa 15 Kinder, die in der Schule unter ihrer Leitung standen, tragen jetzt das Ordenskleid und sind zum Teil auch in der Mission tätig.“ Seeberger war selbst mit einer zehnköpfigen Kinderschar gesegnet.

„Hilfslehrer“ und Klaßleiter der „Unterabteilung“ waren Eduard Sattelmair (Herbst 1889 - 1892, „mußte wegen hinfallender Krankheit frühzeitig pensioniert werden“), Anton Hupfer (1892 - 1894), Johann Eberle (1895 - 1896), Wilhelm Seelos (September 1896), Georg Lechner (1897 - 1898), Anton Hoser (1898 - 1899), Albert Rohr (1899 - 1900), Joseph Schlegel (1900 - 1904), Joseph Feil (1904 - 1905), Franz Xaver Behr (1905 - 1906), Albert oder Klemens Mayr (1906 - 1907), Luise Müller (1908 - 1910), Fanny Klingler (1913), Rosa Rauch (1914) Zita Lampert (1. September 1915), Felizitas Leopold (ab Oktober 1918, gestorben nach nur achttägiger Krankheit an den Folgen einer Blinddarmoperation am 27. Juni 1921 in ihrer Heimat Haunstetten), Emilie Mayr (ab Juni 1921), Margareta Zimmermann (Lehrerin, 1924 - 1928), Emma Stöppel (16. Januar 1928 bis Ende 1935, verehelichte Remmele, gestorben 1940), Maria Steck (Januar 1936 bis April 1938) und Cilly Ketterle (ab April 1938, verehelichte Remmele).

Nach dem Krieg waren unter anderem Berta Schuber, Traudl Härtl (bis 1952) und Hermine Melzer (bis 1961) tätig. Als Schulleiter kam im Oktober 1945 Josef Hefele, gebürtig von Aufkirch, bisher Rain, nach Bayerdilling und leitete die Schule bis zu seiner auf eigenen Wunsch im Dezember 1964 erfolgten Versetzung nach Schlingen bei Kaufbeuren. Nach einer Aushilfsphase übernahm 1965 Markus Katzer für vier Jahre bis Juli 1969 die Schulleitung. Organisatorisch war Bayerdilling für die nächsten vier Jahre nur noch eine Außenstelle von Rain. Weitere Lehrer der letzten zwölf Jahre der Schule Bayerdilling waren unter anderem Lydia Epple (1961 - 1963), Hannelore Engelhard (1963 - 1965), Helga Nußbaumer (1965/66), Gertraud Sebald (ab 1967), Herbert Meier (ab 1966), Albert Gerstner, Wolfgang von Wyschezki und als letzte im Ort tätige Lehrkraft Anneliese Königsdorfer (geb. Wiedemann).

Arbeitslehrerin für die Mädchen war um 1919 die örtliche Näherin Ottilie Breimair (Nummer 79). Als letzte Handarbeitslehrerin war Gisela Hörmann in Bayerdilling tätig. Den Religionsunterricht erteilten stets die örtlichen Pfarrer; ab anfangs 1968 war wegen Erkrankung von Pfarrer Strobl der spätere Pfarrvikar Albrecht Grupp tätig.

Christenlehre und Sonntagssschule

Vor dem Ersten Weltkrieg wurden in der Sonntagsschule (nach der 7. Klasse) die Christenlehre (Religion) und außerdem jährlich 43 wochen lang je 1 ½ Stunden allgemeiner Schulunterricht erteilt. Sonntagsschule war für die Mädchen nach dem Pfarrgottesdienst von 9.45 - 11.15 Uhr, für die Knaben von 12.00 - 13.30 Uhr (dazwischen war Mittagspause des Lehrers). Für Mädchen und Jungen zwischen 13 und 17 Jahren schlossen sich um 13.30 Uhr Andacht und Christenlehre in der Pfarrkirche an. Der mit Gottesdienst, Sonntagsschule, Christenlehre und Nachmittagsandacht ausgefüllte Sonntag ist auch schon 1853 überliefert. Der Sonntag für ein 15jähriges Wächteringer Mädchen konnte um 1900 so ausgesehen haben:

5.30 - 7.00 Uhr Arbeit in der Landwirtschaft
7.00 - 7.55 Uhr Frühstück, Morgentoilette und Umziehen zum Kirchgang
7.55 - 8.45 Uhr Kirchgang nach Bayerdilling (zu Fuß)
8.45 - 9.45 Uhr Pfarrgottesdienst
9.45 - 11.15 Uhr Christenlehre
11.15 - 13.30 Uhr Heimweg, Mittagessen, erneuter Fußweg nach Bayerdilling
13.30 - 14.45 Uhr Christenlehre und Sonntagsandacht
14.45 - 15.30 Uhr Heimweg
15.30 - 16.30 Uhr Zur freien Verfügung
16.30 - 18.30 Uhr Brotzeit und abendliche Stallarbeit
18.30 - 21.00 Uhr Zur freien Verfügung

Werktags begann die Arbeit gegen 5.00 Uhr, im Sommer noch früher. Einem Jugendlichen in Wächtering blieben bis in die 1920er Jahre (Fahrrad) vom Sonntag maximal dreieinhalb Stunden.

In der Sonntagsschule gab es zwar ab anfangs August fünf Wochen Ferien, die Christenlehre ging jedoch (Notiz 1853) weiter. An den hohen Feiertagen - Ostern, Pfingsten, Weihnachten - fiel beides aus.

Eine „Industrieschule“ genannte Einrichtung für die Unterweisung der Mädchen (groß und klein) im Nähen, Stricken, Sticken und Häkeln gab es schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach mehreren Jahren des Dornröschenschlafs belebte sie Lehrer Lohner 1866 wieder. Am 30. Dezember 1866 schrieb nämlich die Kirchenverwaltung Nördling an das Bezirksamt Aichach: „So wenig es einem Zweifel unterliegt, daß es eine Wohltat ist, wenn die weibliche Jugend schon in frühesten Jahren Unterricht in solchen Handreichungen erhält, welche in jeder Familie von großem Nutzen sich erweisen, ebenso es gewiß es auch daß der Schulfond nicht in der Lage ist, irgend ein Honorar für Erteilung bezeichneten Unterrichts zu gewähren.“ Die Stiftung Nördling stellt deshalb den Antrag, das Bezirksamt möge aus den reichen Stiftungsmitteln ein Honorar für die Arbeitslehrerin in Bayerdilling mit jährlich 25 fl genehmigen, nachdem früher solche Zahlungen schon geleistet wurden.

Baumaßnahmen

Bereits 1820 „tritt der Lehrer mit der nicht unbegründeten Beschwerde auf, daß dermal Haus und Stadel schadhaft zu werden anfangen.“ Die Schule mußte also schon einige Generationen Bayerdillinger gesehen haben. Pfarrer Rieger bot sich zwar an, für eine Reparation zu sorgen. Doch scheint das Gebäude nicht mehr sanierungswürdig gewesen zu sein. Am 6. September 1835 stellte Bayerdilling den Genehmigungsantrag für einen Schulhausneubau, der Aufschluß über die Verhältnisse jener Zeit gibt. Das bisherige Lehrzimmer taugte höchstens für 50 Schüler statt für 80 bis 100, das Zimmer war zu niedrig. Die Lehrerwohnung genügt für eine Person, nicht für eine „mit Kindern beladene Lehrersfamilie“. Eine Renovierung oder Erweiterung erachtete die Gemeinde als nicht möglich, weil alle Mauern, Hölzer, Fensterstöcke, Türen und Böden morsch sind und zu befürchten ist, das Gebäude falle zusammen. Das Wirtschaftsgebäude war ebenfalls schadhaft und dem Einsturz nahe. Inwieweit die Gemeinde mit der Einsturzgefahr übertrieben hat, sei dahingestellt. Jedenfalls wird ein konstruktiver Finanzierungsvorschlag eingereicht: ein Viertel soll die Schulgemeinde (der Wächtering mit angehörte) tragen, drei Viertel die Kirchengemeinde, die in Nördling über eine reiche Stiftung verfügt. Die Regierung stellte fest, die Kirchengemeinde müsse nur die Hälfte zahlen.

Schließlich einigte man sich auf den Gemeindevorschlag. Die Kirchenstiftung Nördling, mit 15 149 fl „rentierendem Vermögen“ sehr reich, zahlte 2133 fl 30 xr, das sind drei Viertel der baren Kosten. Die Schulgemeinde trug 711 fl 10 xr bei. Zusätzlich leisteten die Einwohner Hand- und Spanndienste im Wert von 416 fl 55 xr, so daß die vom Rainer Maurermeister Muckenböck veranschlagten 3260 fl 55 xr voll abgedeckt waren. Der Maurerlohn betrug damals 48 xr täglich, der Handlanger verdiente 24 xr. Die künftige Baulast wurde je zur Hälfte der Kirche und der Schulgemeinde übertragen, zumal der Lehrer zugleich die Aufgabe als Pfarrmesner zu versehen hatte.

Gebaut wurde das neue Schulhaus auf dem Platz des alten Gebäudes im Sommer 1838. Der Ziegelstadelpächter in Strauppen war schon am 1. September 1837 mit der Lieferung von 7000 Steinen beauftragt worden. Da der Bau schon am 2. Oktober 1838 vollendet war, ging der Schulbetrieb ohne längere Unterbrechung weiter. Die reiche Stiftung Nördling ermöglichte es, daß Bayerdilling seinen Schulbau ohne Probleme bewältigte.

Dieses Schulhaus von 1838 ist der heutige südliche Flügel mit der Wohnung und dem Kindergarten-Hauptraum. Die Erweiterung um den zweiten Schulsaal und die frühere sogenannte „Hilfslehrerwohnung“ erfolgte 1889. Die Angebotseröffnung fand am 11. März 1889 nach Ausschreibung im Bezirksamtsblatt im Gasthaus „Neuwirt“ statt. Die Finanzierung der Gesamtkosten von 11 056 M erfolgte nach der Steuerveranlagung. Es trafen 6437,90 M auf Bayerdilling, 3581,50 M auf Wächtering und 1036,60 M auf die Gutsverwaltung Sulz. Beide Gemeinden nahmen für ihren Anteil jeweils einen Kredit auf.

Eine Autogarage wurde 1935 in den Schulstadel eingebaut; Lehrer Remmele mußte sich mit 150 RM daran beteiligen. Der Schulbrunnen im Dorf - da sich auf dem Berg immer wieder Probleme einstellten - wurde 1936 in Auftrag gegeben; die Mesner-Familie Stiglmair als Mitnutzer zahlte 550 RM und 30 Prozent der laufenden Kosten. Das Pfarrhaus erhielt auf dem gleichen Platz (heute Ulrich Stegmair) einen eigenen Brunnen, der ebenfalls bis zur zentralen Wasserversorgung 1980 in Betrieb war. Der alte, einsturzgefährdete Schulbrunnen wurde 1951 eingefüllt. Er war um 1870 von dem Bayerdillinger Brunnenmacher Franz Schießl (Nummer 95) errichtet worden, weil der Staat eine weitere Mitbenutzung des uralten Pfarrbrunnens ablehnte.

Streit gab es nach 1870 mit dem Sulzhofbauern Karl Freiherr von Schenk-Schweinsberg. Er war evangelisch und weigerte sich deshalb, Beiträge zu Kirche und Schule Bayerdilling zu leisten. Seine Klage gegen den Schulbeitrag blieb erfolglos und noch 1889 mußte er die Schulerweiterung mit bezahlen. Erst um 1914 scheint der Sulzhof organisatorisch der Schule Münster zugeschlagen worden zu sein, nachdem bereits vorher einigen Kindern gastweise der Schulbesuch in Münster genehmigt worden war. Die „Läutgarben“ (Getreideabgaben für den Mesnerdienst) wurden bis in die Mitte unseres Jahrhunderts vom Sulzbauern geleistet.

Der Schulverband

Am 28.9.1878 wurde mitgeteilt, daß die Lokalschulkommission gewählt wurde: für Bayerdilling Josef Ehrentreich und Martin Ottmann, für Wächtering Michael Graser und Franz Xaver Sieber.

Die Kosten der Schule teilten sich die beiden Gemeinden - offensichtlich nach dem Steueraufkommen - über viele Jahrzehnte bis zur Schulauflösung 1969 im Verhältnis zwei (Bayerdilling) zu eins (Wächtering). Gemessen an der Einwohner- und Schülerzahl fuhr Bayerdilling mit dieser Quote etwas besser.

Trennung von Kirchen- und Schuldienst

Am 7. Dezember 1919 wurde im Pfarrhaus zu Bayerdilling ein Vertrag über das bisherige Miteigentumsrecht der Kirchenstiftung Bayerdilling am „Schul- und Mesnerhaus“ geschlossen und tags darauf die Trennung von Schul- und Kirchendienst genehmigt. Dabei waren auch Vertreter der Gemeinden Wächtering und Münster. Am 23. Oktober 1935 kaufte die Gemeinde den Kirchenanteil am Schulhaus um 5000 RM, zahlte den Betrag aber wohl aus Geldmangel nicht, sondern verzinste ihn zu 5 Prozent, weshalb die Kirche 1952 eine Erhöhung des Kaufpreises verlangte. Der Pfarrer durfte ab 1920 „jederzeit und auf immer den Religionsunterricht erteilen“, ansonsten endeten damals die Rechte und Pflichten der Kirche. Vor allem für den Lehrer bedeutete dies eine Erleichterung, denn bis 1919 unterstand er der Schulaufsicht durch den Pfarrer als „Lokalschulinspektor“. 1921 wurde Sulz aus dem Schulsprengel entlassen, wobei noch Auseinandersetzungen wegen der Schulden aus der Ablösung des Kirchenanteils am Schulhaus folgten.

Berufsschulwesen

In Nachfolge der Sonntags- und Volksfortbildungsschule gewann 1955 das Berufsschulwesen an Gestalt. Bayerdilling band sich damals weder an Neuburg (Kreissitz) noch an Donauwörth (günstigere Beiträge), zumal die Jugendlichen auf die beiden Schulen aufgeteilt waren. Ab 1957 war die Gemeinde gesetzlich zum Beitritt in Neuburg gehalten. Da nun Donauwörth teurer war, wollte die Gemeinde von den Lehrherren die Differenz ersetzt, wenn ihre Lehrlinge nicht in Neuburg eingeschult werden. Für die 1964 in Holzheim eröffnete Landwirtschaftliche Berufsschule hatte sich Bayerdilling aufgrund der zentralen Lage im Westteil des Landkreises Neuburg a.d. Donau - allerdings erfolglos - beworben. Dieser Einrichtung war ohnehin klein langes Leben beschieden, allerdings wurden die Räume nach der Auflassung anfangs der 1970er Jahre in die Volksschule Holzheim einbezogen.

Organisation in der Nachkriegszeit

Seit 1889 waren in einer Klasse vier, in der anderen drei Jahrgänge zusammengefaßt. Seit Einführung des achten Schuljahres (1939; großzügige Befreiungen während des Krieges für landwirtschaftliche Arbeiten) wurden die ersten vier Jahrgänge im nördlichen, die Stufen fünf bis acht im südlichen Schulzimmer unterrichtet. Von 1943 bis 1945 führte Cilly Ketterle (Remmele) die Schule mit bis zu 125 Kindern allein. Durch den großen Flüchtlingszustrom war nach Kriegsende für mindestens vier Jahre eine dritte Klasse erforderlich. Wegen Raummangel wurde „Schichtunterricht“ erteilt, das heißt abwechselnd kam eine Klasse erst nachmittags in die Schule. Im September 1966 war erneut eine Teilung in Unter-, Mittel- und Oberstufe erforderlich, wobei es für einige Monate erneut Schichtunterricht gab und bis zum Halbjahr (Februar 1967) nur zwei Lehrkräfte, Markus Katzer und Herbert Meier, zur Verfügung standen. Die ehemalige „Hilfslehrerwohnung“ wurde im Herbst 1966 zum dritten Schulsaal (für die Mittelstufe) umgebaut, Gertraud Sebald kam als dritte Lehrerin. Aufgrund der unterschiedlichen Jahrgangsstärken setzte sich 1967 bis 1969 die Unterstufe aus den ersten zwei Klassen, die Mittelstufe aus den Klassen drei und vier sowie einem Teil der fünften Klasse zusammen. Die Oberstufe umfaßte den zweiten Teil der fünften Klasse sowie die Jahrgangsstufen sechs bis acht. In den drei Klassen wurden 114 Kinder unterrichtet. 1971 wären es durch die kommenden starken Jahrgänge 145 Kinder gewesen, die in den Stufen eins bis acht zu unterrichten gewesen wären.

Vier Jahre Bayerdilling (ein Gastbeitrag einer ehemaligen Lehrerin)

Es war im Herbst 1948, als ich von meinem Heimatort Neuburg auf meinem Fahrrad Richtung Bayerdilling fuhr, um mich dort als neue Lehrerin der Unterstufe vorzustellen.

Von Weitem schon grüßte die Kirche, daneben das Schulhaus. Dort angekommen, empfingen mich Josef Hefele, der Leiter der Schule, und seine Frau. Er führte mich durch die beiden Schulräume und anschließend in mein Lehrerinnenzimmer, gleich links neben der Haustüre. Es war sonnig, hell und freundlich und von der Gemeinde möbliert mit Tisch, Bett und Schrank. Wasserleitung gab es keine. Das kühle Naß schöpften meine Kollegin und ich aus dem Brunnen draußen im Hof. Im Pfarrhof gegenüber der Schule stellte ich mich bei Pfarrer Josef Strobl vor und unten im Dorf bei Bürgermeister Joseph Königsdorfer.

Am ersten Tag des neuen Schuljahres stand ich als junge Lehrerin (19 Jahre) zum ersten Mal meiner eigenen Klasse mit den Jahrgängen 1und 2 gegenüber. Wenn ich mich recht erinnere, waren es rund 50 Schülerinnen und Schüler (auch viele Flüchtlingskinder), davon allein etwa 25 Anfänger. Das Schulzimmer benützten wir im Wechsel vor- und nachmittags mit der Mittelstufe, die meine Kollegin Hermine Melzer führte. Jede Woche wurde getauscht. Mit Lehrmitteln war es nicht gerade üppig bestellt.

Zu meiner Freude aber gab es einen großen Sandkasten! Die Bilder zur damals angewandten „Ganz-Wort-Methode“ für den Lernunterricht der Anfänger malte ich selbst. Die Freude der Kleinen war groß, wenn wieder ein neues Bild an der Wand hing.

In der Pause gab es für Schüler und Lehrer Schulspeisung - eine großzügige Geste der amerikanischen Besatzungsmacht. Erbsensuppe, Haferflockenbrei, Kakao, Pudding, Datteln usw. Doch man mußte die Zutaten auf’s Gramm abrechnen und diese pingelige Arbeit gefiel mir gar nicht.

Ganz besonders glücklich war ich natürlich über mein erstes Gehalt. Ich glaube, es waren damals 125 DM monatlich. Doch die Freude währte nicht lange, denn Vater Staat strich das Geld für nicht volljährige Lehrer (damals mit 21 Jahren). Irgendwie kam das Bürgermeister Königsdorfer zu Ohren; er erschien bei mir und erließ mir die Miete für mein Zimmer (5 DM monatlich!). Auch ins Gasthaus Modlmair drang die traurige Kunde. Dort hatte ich fortan das Mittagessen frei (1 DM pro Mahlzeit). Daneben beschenkte man mich mit Schlachtschüssel, Eiern und Butter. So konnte ich meinem Großvater den Wunsch nach einem großen Schweinebraten (es gab ja damals noch Lebensmittelkarten) gerade noch rechtzeitig erfüllen. Er starb im März 1949. Für all die guten Taten möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken.

Ich glaube ungefähr zu Beginn des Jahres 1949 hob der Staat diese unmögliche Regelung wieder auf und ich bekam mein Gehalt wieder ausbezahlt.

Die vier Jahre in Bayerdilling waren für mich eine schöne, frohe und auch lehrreiche Zeit, an die ich immer wieder gerne zurückdenke.

Kempten, den 10. März 1998 Traudl Ertl, geb. Härtl

Die große Schulreform

Ende 1967 hatte die Gemeinde Bayerdilling die Hoffnung, mit einem Schulhaus-Neubau beim heutigen Parkplatz die Raumnot beheben zu können; überlegt wurde ein Bau mit mindestens vier Klassenzimmern und ein größerer Schulverband war im Gespräch. Doch die große Reform stoppte bereits anfangs 1969 alle weiteren Planungen, denn gemeinsamer Unterricht für zwei Jahrgangsstufen in einem Zimmer sollte bald der Vergangenheit angehören. Bereits ab September 1969 wurde die damals eingeführte 9. Klasse in Rain unterrichtet. Der Schulverband Bayerdilling wurde aufgehoben, die beiden Gemeinden wurden Mitglied des Volksschulverbandes Rain und ab 1971 der getrennten Verbände für Grundschule und Hauptschule in Rain. Bayerdilling behielt, da die Rainer Schulhäuser erst im Entstehen waren, eine Außenstelle, und zwar im Schuljahr 1970/71 für die Jahrgangsstufen eins bis sechs, im Folgejahr 1971/72 für die Stufen eins bis vier und schließlich 1972/73 für die beiden ersten Stufen. 308 Jahre nach dem ersten urkundlichen Nachweis endete im Juli 1973 die Bayerdillinger Schulgeschichte.

Wichtigste Quellen zur Schule Bayerdilling:

BHStA, KL Faszikel 559/10 (1804) und GL Faszikel, 3293, Nr. 122 (1804/20).
StAM, Pfleggericht Rain A 234 (1793).
StAA, BA Neuburg 1147 (Bau 1838), 1163, 2657 (je Verhältnisse um 1867), 2926 - 2929 (Visititationen) und 7513 (Personalakte Seeberger).
StAA, Landbauamt Donauwörth XXIX, F 1 (Bau 1838).
PfAB, Verkündbuch 1853; Familienbuch und Schulvisitation.
NK 1961 (Hein, 1812).
StAR, Fischeriana, Heft Bayerdilling, sowie Depots und Gemeindearchive Bayerdilling und Wächtering.